FOKUS
Ein Ort, an dem es für immer dunkel zu bleiben scheint. Eine Wohnung ohne Mietvertrag. Eine andere, die uns isoliert und so vor dem Virus draußen schützt. Ein Familienurlaub. Und natürlich: Katastrophen, irgendwo. Nicht sicher, ob sie schon vorbei sind oder gar erst kommen.
Unsichere Welten, verunsicherte Individuen und die stille Sehnsucht nach Erlösung. Doch was kann das sein, und wie wäre es möglich?
Bartleby, der Schreiber, wählte in Melvilles Erzählung die einfache Formel »I would prefer not to« als Ausdruck passiven Widerstands gegenüber Autorität, Herrschaft und System. In der Gegenwart scheinen die Verhältnisse komplexer, das System vegetiert längst in uns. Also widerstehen wir uns selbst.
Wir warten.
Wir sehnen uns. So widmet sich der diesjährige Fokus dem Longing, den tieferen Sehnsüchten nach Veränderung. Sie werden nicht verbalisiert, doch laufen stetig mit und verschaffen sich Ausdruck auf anderen Wegen. Leise, heimlich, körperlich. – Sandra Riedmair