FOKUS
Die Weltflucht hat keinen guten Ruf. Die Flucht aus der Wirklichkeit in Träume, Drogen oder Massenmedien trägt das Label der Verdrängung. Wir sollen uns konfrontieren mit dem, was ist – auch wenn es Schmerzen bedeutet. Das gilt gemeinhin sowohl für unser privates wie gesellschaftliches Leben. Doch der Eskapismus bietet nicht nur eine Exitstrategie aus den inneren Kämpfen. Hier versammeln sich auch jene Sehnsüchte, die der moderne Alltag zunehmends verdrängt: Romantik, Gemeinschaft, Ruhe, Unerreichbarkeit. Die Ausflucht bietet Entspannung in eng getakteten Zeiten und eröffnet Gedankenspiele eines anderen Daseins oder Zusammenlebens.
In sechs Filmen werden Menschen begleitet, die sich nach etwas anderem sehnen, die sich ablenken, untertauchen oder entziehen. Sie zeigen Orte, die sinnbildlich für das kollektive Vergessen stehen und jene, die für das Vergessen erst geschaffen wurden. – Sandra Riedmair