Die Debatte um die Folgen der Digitalisierung bewegt sich zwischen euphorischen Heilsversprechungen auf der einen und der Angst vor dem Zusammenabruch der gesellschaftlichen Ordnung oder, um noch weiter zu gehen, gar der Machtübernahme durch Artificial Intelligence, auf der anderen Seite. Loteten die im Programm „New Aesthetic“ versammelten Filme in den letzten Jahren beide Pole innerhalb dieses Spannungsfeldes aus, so ist die Stimmung in diesem Jahr deutlich kritischer — und umso widerständiger.
Was, wenn Technologie nicht mehr als Erweiterung unseres Körpers funktioniert sondern umgekehrt: wir der Technologie dienen? Diese Frage durchzieht das Programm wie ein roter Faden. Es zeigt das Netz als eines der wichtigsten Instrumente eines beschleunigten Kapitalismus, der die Entstehung von Oligopolen begünstigt und Wohlstand und Macht nur noch für eine ausgewählte, kleine Gruppe ermöglicht. Positive Entwürfe liefern nur noch solche Welten, in denen das Netz entweder noch nicht Einzug gehalten hat oder als Relikt einer vergangenen Zeit beschrieben wird. – Christine Bernau
Die Filmprogramme werden durch ein Panel ergänzt.